Das Gespräch

Sie haben die Bewerbungshürde geschafft und halten die Einladung zum Vorstellungsgespräch in der Hand. Und denken: "Wenn ich dann schonmal im Unternehmen bin, warum nicht gleich da bleiben?!" Genau deswegen erfahren Sie hier, worauf es es beim Gespräch ankommt.

Vorbereitung für das Vorstellungsgespräch

  • Was die Personaler nicht hören wollen
  • ... und was sie hören wollen
  • Vorbereitung: Fragen

Was die Personaler nicht hören wollen

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die erste Hürde im Bewerbungsmarathon geschafft. Man fand Ihre Unterlagen ansprechend und möchte Sie live erleben.

Sie haben gemischte Gefühle. Einerseits freuen Sie sich wahnsinnig, dass die Personalverantwortlichen Ihres Traumunternehmens Interesse an Ihnen haben. Der Traumjob ist in greifbare Nähe gerückt. Ein falsches Wort und Sie haben alles vermasselt! Ihnen ist ganz schlecht vor Aufregung.

Personaler sind auch nur Menschen...

... und deshalb sind sie ebenfalls etwas nervös. Schließlich wollen sie bei Bewerbern einen guten Eindruck hinterlassen. Wenn Sie der ideale Kandidat sind, dann sollen Sie natürlich zusagen und sich nicht nach "etwas Besserem" umsehen.

Ein Vorstellungsgespräch ist nicht so etwas wie eine mündliche Prüfung. Sie brauchen nicht die Bewerbungs-DNA zu knacken. Die gibt es nämlich nicht. Das schreiben nur bestimmte Autoren in ihren Bewerbungsratgebern und beweisen damit, dass sie nichts begriffen haben. Sie geben vor, das Personalerhirn gescannt zu haben und zu wissen, was 100% der Personaler von Bewerbern hören wollen. Bewerber führt es aber mitnichten zum Erfolg, wenn von facts erzählen, bei denen sie glauben, dass der Personaler sie hören will.

Die Personaler denken am Ende eines harten Arbeitstages über die Kandidaten: "Hat man die geklont? Die erzählen ja alle das gleiche..."

... und was sie hören wollen

Bleiben Sie ehrlichBeantworten Sie beruflich relevante Fragen ehrlich. Es nützt Ihnen nichts, wenn Sie z. B. erzählen, dass Sie perfekt Spanisch sprechen und in Wirklichkeit nur ein paar Brocken Spanisch aus Ihrem letzten Urlaub drauf haben. Schlecht für Sie, wenn Sie in Ihren schriftlichen Unterlagen das Gegenteil behauptet haben. Was machen Sie, wenn das Interview plötzlich auf spanisch gefürt wird? Dann wird es einfach nur peinlich und Ihre Interviewpartner sind sauer auf Sie, weil Sie ihnen die Zeit gestohlen haben.Fragen, die Ihr Privatleben, die Zugehörigkeit zu Gewerkschaften und die Mitgliedschaft in Parteien betreffen, brauchen Sie nicht zu beantworten. Hier können Sie auch lügen, bis sich die Balken biegen. Natürlich sind Sie weder Mitglied in einer Gewerkschaft noch in einer politischen Partei.

Bei der Frage nach Schwächen oder Misserfolgen sollten Sie taktisch geschickt vorgehen. Wenn Sie behaupten: "Ich habe keine Schwächen", dann wirken Sie unglaubwürdig. Verzichten Sie auch auf die sozial erwünschten Schwächen wie Perfektionismus, übertriebener Ehrgeiz und Selbstausbeutungsneigung. Das hören Personaler ständig von der großen Mehrheit ihrer Kandidaten.

Nennen Sie Schwächen, die für die vakante Stelle unerheblich sind. Ihnen brennt manchmal das Essen an. Sie wissen nicht, was Sie anziehen sollen, wenn Sie mit Ihrer neuen Freundin ausgehen wollen. Sie sind nicht so gut in der Hausarbeit.

Sind Sie Berufsanfänger, wird man Sie mit der Frage nach beruflichen Misserfolgen nicht belästigen. Als alter Hase können Sie von einer kleinen Panne berichten. Schieben Sie die Schuld dabei nicht auf die äußeren Umstände oder Ihre Kollegen. Zeigen Sie, dass Sie für Ihren Fehler die Verantwortung übernommen und die Sache schnell wieder ausgebügelt haben.

Bereiten Sie sich trotzdem gründlich auf das Vorstellungsgespräch vor

Vorbereitung: Fragen

Vorstellungsgespräche laufen oft nach einem bestimmten Ritual ab.

Typisches Frageschema

1. Warming-Up-Phase

  • Sie werden gefragt: "Hatten Sie eine angenehme Reise?" oder "Haben Sie gut den Weg hierher gefunden?"

2. Fragen im Hauptteil

  • Erzählen Sie etwas über sich.
  • Wie würden Ihre Kollegen Sie beschreiben?
  • Wie würde Ihr letzter Vorgesetzter Sie beschreiben?
  • Wie verhalten Sie sich bei Konflikten?
  • Beschreiben Sie Ihren Arbeitsstil.
  • Was gehört zu Ihren Stärken?
  • Sie haben doch bestimmt auch Schwächen? Oder haben Sie etwa keine?
  • Wie reagieren Sie auf Stress?
  • Wie reagieren Sie auf Zeitdruck?
  • Ein Kunde beschwert sich bei Ihnen und wird ziemlich ausfallend. Was tun Sie?
  • Wie reagieren Sie auf Kritik?
  • Warum sollten wir Sie einstellen?
  • Was halten Sie von Teamarbeit?
  • Wo haben Sie sich noch beworben?
  • Warum haben Sie sich bei uns beworben?
  • Warum gefällt Ihnen Ihr alter Job nicht mehr?
  • Warum hat man Ihnen gekündigt?
  • Warum haben Sie gekündigt?
  • Warum waren Sie so lange arbeitslos?
  • Was tun Sie, wenn wir Sie nicht einstellen?
  • Wo wollen Sie in fünf Jahren stehen?

3. Fragen für Führungskräfte

  • Wie motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?
  • Wie lösen Sie Konflikte im Team?
  • Beschreiben Sie, wie Sie schwierige Mitarbeiter integrieren.
  • Einer Ihrer Mitarbeiter sackt plötzlich in seinen Leistungen ab. Wie reagieren Sie darauf?
  • Mußten Sie in Ihrem bisherigen Werdegang schon unpopuläre Entscheidungen treffen? Wie gehen Sie damit um?

4. Frauen stellt man(n) gerne Fragen wie

  • Wie sieht Ihre Lebensplanung aus?
  • Was tun Sie, wenn Ihre Kinder krank werden?
  • Bekommen Sie Beruf und Familie unter einen Hut? Ist das nicht viel zu stressig?
  • Sie waren seit sieben Jahren nicht mehr berufstätig. Seitdem hat sich viel verändert. Warum glauben Sie, den Anforderungen gewachsen zu sein?

5. Ehemalige Selbständige müssen sich diese Fragen gefallen lassen:

  • Sie waren selbständig und haben eigenverantwortlich gearbeitet. Können Sie sich noch in ein Team integrieren?
  • Warum geben Sie Ihre selbständige Tätigkeit auf?
  • Würden Sie noch einmal ein Unternehmen gründen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

6. Fragen zum Abschied

  • So, das wäre es von unserer Seite. Haben Sie noch etwas auf dem Herzen?
  • Über Geld redet man ja nicht so gerne. Erzählen Sie uns trotzdem, wieviel Sie bei uns verdienen wollen.

Die gute Nachricht: wenn Sie ein selbstbewusster Mensch mit Eigeninitiative sind, dann können Sie den Personaler mit Ihren Antworten zufriedenstellen, ohne zu schwindeln.