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10.09.2015

Manpower Arbeitsmarktbarometer: Mehr Einstellungen im vierten Quartal geplant

Auch Asylbewerber könnten von neuen Jobchancen profitieren/ Personalbedarf in Berlin steigt rasant an / Frankfurt mit geringster Einstellungsbereitschaft seit 2009


Gute Nachrichten für Jobsuchende: Das Manpower Arbeitsmarktbarmeter für das vierte Quartal zeigt die höchste Einstellungsbereitschaft der deutschen Unternehmen im Gesamtjahr. Jeder zehnte Arbeitgeber plant Neueinstellungen, nur drei Prozent wollen Personal abbauen. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick erreicht +6 Prozent und liegt damit einen Prozentpunkt über dem Vorquartal sowie dem Vorjahr. „Von diesen Jobchancen können auch Asylbewerber profitieren, wenn die Aussetzung der Vorrangprüfung und das Zeitarbeitsverbot zügig in Kraft treten“, so Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. so Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland. Beschäftigungszuwachs ist vor allem aus Berlin zu erwarten, auch München hat größeren Personalbedarf. Die Unternehmen in Frankfurt vermelden dagegen die geringste Einstellungsbereitschaft seit Ende 2009. In Europa bleiben die Aussichten mehrheitlich stabil. Negative Prognosen kommen allerdings aus Frankreich, Italien und Griechenland.  

Die exportorientierte deutsche Wirtschaft trotzt der wirtschaftlichen Eintrübung in China und der Abwertung des Yuan. Vor allem große Unternehmen planen Neueinstellungen, laut dem Manpower Arbeitsmarktbarometer jedes Fünfte. Der Optimismus der Arbeitgeber zeigt sich branchenübergreifend: In acht von neun untersuchten Wirtschaftssektoren ist der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick positiv. Die höchste Einstellungsbereitschaft zeigt mit +12 Prozent weiterhin der Sektor „Finanzdienstleitungen und unternehmensnahe Dienstleistungen“, der im Vergleich zum Vorquartal einen Punkt dazu gewinnt. „Nachdem die Arbeitslosenzahlen im Sommer wieder leicht gestiegen sind, zieht der Arbeitsmarkt zum Jahresende wieder an“, sagt Herwarth Brune, Vorsitzender der Geschäftsführung der ManpowerGroup Deutschland.

Die derzeit hohe Einstellungsbereitschaft kann Brune zufolge auch zur Integration von Asylbewerbern in den Arbeitsmarkt beitragen, wenn die Lockerungen der Arbeitsverbote zügig in Kraft treten. „Die Aufhebung des Anstellungsverbots für Zeitarbeitsunternehmen, die wir seit Monaten fordern, ist ein wichtiger Schritt, durch den  Asylbewerber zügig in den Arbeitsmarkt integriert werden können“ so Brune. Firmen wie die ManpowerGroup stellen Migranten entsprechend ihrer individuellen Kompetenzen fest ein und bereiten sie durch Sprachkurse auf ihren Einsatz bei Kundenunternehmen vor, die somit selbst weder Aufwand noch Risiken haben.  

Detailergebnisse des Arbeitsmarktbarometers: Berlin und München ziehen an, Frankfurt baut ab


Während die Aussichten im Branchenvergleich mehrheitlich positiv sind, zeigen sich regional deutliche Unterschiede. Berlin erlebt den bundesweit stärksten Anstieg im Vergleich zum Vorquartal. Hier plant größenunabhängig  jedes fünfte Unternehmen, bis zum Jahresende Mitarbeiter aufzustocken. Ein Personalabbau ist bei keinem einzigen der befragten Arbeitgeber vorgesehen. Der saisonbereinigte Netto-Beschäftigungsausblick verdoppelt sich somit von +9 auf +18 Prozent. „Berlin ist gerade für Start-Ups sehr attraktiv, das wirkt sich auf die Personalnachfrage aus. Ob dieser Trend anhält, hängt davon ab, wie sich die gestiegenen Immobilienpreise auswirken“,  sagt der Deutschland-Chef der Workforce Solutions Company.

Auch in der bayerischen Landeshauptstadt zeigt der Trend nach oben: In München klettert der Saldo von +9 auf +14 Prozent. In der Hessen-Metropole Frankfurt kehrt dagegen Ernüchterung ein: Erstmals seit 2010 wollen am Finanzstandort wieder mehr Arbeitgeber Personal abbauen als neu einstellen. Der Beschäftigungssaldo sinkt auf -5 Prozent, das ist die geringste Einstellungsbereitschaft seit 2009. Verhalten sind die Jobaussichten auch im Osten Deutschlands sowie im Ruhrgebiet. Der Bergbau erholt sich langsam und steigt um sechs Prozentpunkte auf -2 Prozent.

Uneinheitliche Arbeitsmärkte in Europa

In Europa bleiben die Beschäftigungschancen auch zum Jahresende insgesamt stabil. In 19 von 24 untersuchten Ländern der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika, kurz EMEA, planen Arbeitgeber mehr Neueinstellungen als Entlassungen. Das sind allerdings vier weniger als noch im dritten Quartal. In Frankreich sinkt der Netto-Beschäftigungsausblick von +4 auf -2. Auf diesen Wert kommt aktuell auch Griechenland – allerdings sind die Aussichten hier von optimistischen 9 Punkten im Juni um elf Prozent gesunken. „Die Wiederaufnahme des EU-Hilfspakets reicht für die griechischen Firmen nicht aus, um optimistisch auf die Konjunktur zu sehen“, so Brune. „Es bleibt abzuwarten, ob sich ihre Prognose oder die Einschätzung der Bundesbank bewahrheitet, die Griechenland konjunkturelle Erholung voraussagt.“ In Italien sind die Unternehmen ebenfalls pessimistisch. Dort verharrt der Saldo für die Einstellungsbereitschaft bei -4 Prozent, dem Wert des vorangegangenen Quartals. Positive Signale senden die Arbeitgeber in Rumänien und Ungarn. In diesen Ländern sorgen Investitionen der öffentlichen Hand und im sozialen Sektor für Optimismus am Arbeitsmarkt. Dazu kommen gute Geschäftsentwicklungen der regionalen Finanzdienstleister und unternehmensnaher Dienstleister.

Detaillierte Ergebnisse des Manpower Arbeitsmarktbarometers für alle teilnehmenden Länder inklusive einer Infografik sind abrufbar unter www.manpower.de/neuigkeiten/studien-und-research/arbeitsmarktbarometer/.

Über das Manpower Arbeitsmarktbarometer (Manpower Employment Outlook Survey)

Die ManpowerGroup veröffentlicht jedes Quartal das Manpower Arbeitsmarktbarometer. Dafür werden über 65.000 Arbeitgeber in 42 Ländern zu ihren Einstellungs- und Entlassungsplänen im jeweils kommenden Quartal befragt. Die Ursprungswerte werden mithilfe einer Methode zur Saisonbereinigung von jahreszeitlichen Schwankungen befreit. Wie bei Methoden zur Saisonbereinigung üblich, sind die saisonal bereinigten Daten als vorläufig zu betrachten, da sie sich durch Einbezug neuer Daten nachträglich verändern können.


Die Untersuchung mit dem internationalen Titel „Manpower Employment Outlook Survey“ ist die am längsten laufende weltweite Untersuchung zur Einschätzung der zukünftigen Arbeitsmarktentwicklung. Die Ergebnisse finden weltweit Beachtung bei Ökonomen, Arbeitsmarktexperten und Finanzanalysten. Die Studie dient unter anderem der Europäischen Kommission regelmäßig als Quelle für ihren monatlichen Beobachtungsbericht (monthly monitoring report) über die Europäische Arbeitsmarktlage und die soziale Situation in der EU.


Mehr Informationen zum Manpower Arbeitsmarktbarometer finden Sie unter www.manpower.de/neuigkeiten/studien-und-research/arbeitsmarktbarometer/.

Quelle: https://www.manpower.de/neuigkeiten/presse/pressemitteilungen/manpower-arbeitsmarktbarometer-q4-2015/